Verbraucht sich die Liebe mit der Zeit?

Viele Jugendliche stellen sich die Frage: „Warum zusammen bleiben, wenn man sich nicht mehr liebt? Diese Frage ist oft vorschnell gestellt. Ist es nicht sinnvoller zu fragen, warum die Liebe erloschen ist und nach Möglichkeiten zu suchen, damit die Prüfungen des Lebens die Flamme der Liebe nicht auslöschen?

Wenn von Anfang an die spezifischen Handlungen eines Paares gelebt werden - sexuelle Beziehung, Zusammenleben, usw. - dann hat das oft zur Folge, daß eine Vertiefung der Liebe verhindert, ihr Aufbau unterbrochen und ihre Wahrhaftigkeit erschwert wird.

Zu welcher Hingabe bin ich bereit ? Es ist wichtig, sich selbst zu entdecken, sich zu kennen bevor man sich für einen Bund entscheidet und sich vereinigt. Die Liebe ist nicht nur ein Aufbrausen des Gefühls, nicht nur das kurze Aufleuchten einer Liebe auf den ersten Blick. Die Liebe ist ein Feuer, das den Kapriolen der Winde und den Gewittern widerstehen muß.

Diese Liebe ist möglich: Wir können uns dafür entscheiden und sie verwirklichen. Die Liebe begrenzt sich nicht auf den Eindruck, daß ich liebe oder nicht mehr liebe. Es ist die gegenseitige Entscheidung, auf die das Band der Liebe gegründet wird.

Nützt sich die Liebe dennoch nicht ab?

Sie nützt sich ab und doch nicht. Dies hängt sehr davon ab, wie wir lieben und wie wir die Liebe erhalten. Es gibt keine verhängnisvolle Vorbestimmung des Schicksals. Der Sohn geschiedener Eltern ist nicht automatisch dazu verurteilt, das gleiche Schicksal zu erleiden. Wie jeder Mensch ist er eine einzigartige Person, die fähig ist zu lieben und geliebt zu werden. Er kann eine Beziehung aufbauen, die Liebe vertiefen, er kann verzeihen und auch Vergebung annehmen.

Wie verhindert man die Abnützung der Liebe?

- Indem man sie wachsen läßt.
Lieben, das ist nicht nur eine körperliche Beziehung oder bedeutet auch nicht zu lächeln, wenn man den anderen liebenswert findet. Lieben bedeutet, die Liebe wachsen zu lassen. Das heißt, das Wohl des anderen zu wünschen, all das Gute zu sehen, das er tut und nicht all das aufzählen, was er schlecht gemacht hat. Das heißt, dem anderen Freude zu bereiten, geben ohne etwas dafür zu erwarten.

- Die Liebe in der Liebe verwurzeln, um sie wachsen zu lassen.
Ehe und Liebe paßten zusammen, als Gott Mann und Frau erschuf. Leider funktioniert sie seitdem nicht mehr von allein. Grund dafür ist die Erbsünde (siehe Frage 31). Die Erbsünde oder Ursünde ist eine Neigung in uns, Böses zu tun und zu sündigen. Sie wirkt sich aus in Streit, Zornausbrüchen, Neid, Mangel an Aufmerksamkeit dem anderen gegenüber, Egoismus. Aber Gott verurteilt uns nicht dazu, in dieser Niederlage, die die Erbsünde verursacht hat, zu bleiben. Er bietet uns an, uns neu in der Liebe zu verwurzeln. Dabei respektiert er ganz unsere Freiheit. Er bittet uns, die eigenen Fehler zu erkennen und anzunehmen, dass wir wieder neu diese Flamme Gottes zu empfangen, die die Liebe ist.

- Das Sakrament der Ehe befähigt, die Liebe zu erneuern, weil es an der Quelle der schöpft (siehe Frage 15).


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