Was ist die Erbsünde? |
Der Begriff „Erbsünde” ist mißverständlich. Wenn Sünde etwas Böses ist, das ich in meiner Freiheit selbst tue, dann kann ich eine solche Schuld nicht von meinen Eltern oder anderen Generationen erben. Der Katechismus spricht daher von der Ursünde. Was damit gemeint ist, erzählt die Bibel in seinem ersten Buch Genesis im Kapitel 3 vom sogenannten Sündenfall. In bildhafter Sprache bringt diese Geschichte zum Ausdruck, was wir in der ganzen Geschichte der Menschheit und auch alltäglich erfahren: Die vertrauensvolle Beziehung zwischen Gott und den Menschen ist gestört. Der Mensch mißbraucht seine Freiheit und gehorcht den Geboten Gottes nicht. Indem der Mensch vom Baum der Erkenntnis von Gut und Böse ißt, obwohl es ihm von Gott verboten war, läßt er in seinem Herzen das Vertrauen zu seinem Schöpfer sterben. Er will selbst enscheiden, was gut und böse ist. Damit mißachtet er seine Grenzen als Geschöpf und stellt sich selbst vor Gott an den ersten Platz. Er will nicht von Gott abhängen und trennt sich so vom Ursprung der Liebe. Wir alle werden mit einer solchen verwundeten Natur geboren, die zum Bösen neigt. Dieser Bruch in der Beziehung zu Gott hat verschiedene Auswirkungen.
Aber Gott läßt den Menschen und die Schöpfung nicht allein. Deshalb ergreift er die Initiative und sendet seinen eigenen Sohn, damit er unter den Menschen lebt. Gott selbst wird Mensch und spricht so ein klares „Ja” zum Menschen und der Schöpfung. Jesus Christus, Sohn Gottes und wahrer Mensch, hat uns bis zur Vollendung geliebt und sich am Kreuz selbst hingegeben. So hat er den Bruch zwischen Gott und Menschen geheilt und uns eine neue Beziehung der Kindschaft zum Vater möglich gemacht. Jeder Mensch, der Jesus Christus als seinen Erlöser annimmt, wird wieder das Kind seines Vaters und findet damit zu sich selbst zurück. Es ist, als wenn er neu geschaffen wird und der alte Bruch zwischen Gott und Mensch ihn nicht mehr belastet. Er ist eine neue Schöpfung. Das Alte ist vergangen, Neues ist geworden. |
Alle Rechte vorbehalten © Copyright AVM 1997-2004. - Schreiben Sie uns |