Warum soll ein behindertes Kind leben, wenn es vielleicht doch nicht glücklich wird?

Die erste Reaktion, wenn man ein behindertes Kind sieht, ist oft: Wie kann es mit seinen eingeschränkten Möglichkeiten glücklich werden? Wäre es nicht besser, es wäre nie geboren?

Ob ein Leben glücklich oder unglücklich verlaufen wird, liegt aber nicht an der Schwere seiner Behinderung. Das ist nicht abhängig von der Anzahl seiner Gehirnzellen, sondern hängt von seiner Umgebung ab, denn das Wesentliche ist für ihn und für uns alle, zu lieben und geliebt zu werden.

Das Baby ist zur Welt gekommen. Alles, was sich um es herum abspielt, versteht es noch nicht, aber es bekommt es mit. Durch den Klang der Stimme, durch die Zärtlichkeit oder Gleichgültigkeit der Gesten, durch die Zeit, die man ihm schenkt, in friedlicher oder in ängstlicher Weise, spürt es, ob es angenommen oder abgelehnt wird. Selbst ein Kind, bei dem die Behinderung sein ganzes Wesen beeinträchtigt zu haben scheint. Es ist eine Person. Wie der französische Philosoph Emmanuel Monnier, bei dessen kleinem Francoise der Verstand völlig ausgelöscht schien, ahnen viele Eltern eine Gegenwart, die sie zu einer Steigerung der Liebe, der Hoffnung und der Zärtlichkeit anspornt.

Viele aber fühlen sich überfordert und manche zerbrechen auch an dieser Aufgabe. Viele Eltern können diese Kraft nicht allein aufbringen. Sie brauchen ein Netz von Freunden in ihrer Umgebung. Und jeder von uns kann einer dieser Freunde sein.


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